Geschichte

Ein kurzer Überblick zur Geschichte des Vereins (1985 – 2023 )

Vereinsgründung

Foto: Th. Fischer

Der Verein Gartenstadt Düppel e.V. wurde am 11. September 1985, also bereits wenige Monate nach Bezug der ersten Häuser, von weitsichtigen Bewohnern gegründet. Die Gründungsidee findet sich im Satzungsziel wieder:

Der Zweck des Vereins ist die Förderung der nachbarschaftlichen Beziehungen der Bewohner des Neubaugebietes Gartenstadt Düppel. Dazu gehören allgemein interessierende Vorträge, Planung und Unterstützung von Aktivitäten, die von allgemeinem Interesse sind, praktische Unterweisung und Pflege der Gesellschaft bei Wahrung parteipolitischer und konfessioneller Neutralität.“

Zu den unterschiedlichen Zeiten gab es sehr unterschiedliche Aufgabenstellungen, die den Verein beschäftigten.

Foto: Th. Fischer

Zeitraum 1985 – 1995

Die große Herausforderung dieser Zeit war die Auseinandersetzung mit den auftretenden Baumängeln und die Erkenntnis, dass sich der einzelne Eigentümer kaum gegen die „Finanzmacht“ der großen Bauunternehmen durchsetzen könnte, sofern sich Ansprüche auf Entschädigung oder Reparaturen aufgrund von Baumängeln ergeben. So kam sehr schnell eine große „Klägergemeinschaft“ zusammen. Durch Einzahlung eines bestimmten Betrags kam eine hinreichende Summe zusammen, die es ermöglichte, einen sehr kompetenten Anwalt mit der Vertretung unserer Interessen zu beauftragen. Hinzu kam, dass in unseren Reihen Baufachleute wohnten, die aufgrund ihrer Profession in Lage waren, Baumängel als solche zu identifizieren und der glückliche Umstand, dass Vereinsmitglieder mit juristischem Hintergrund ihr Wissen beisteuerten.

Diese drei Komponenten, die Klägergemeinschaft mit der Prozesskostenkasse, den Bau-Fachleuten und den Juristen haben dazu geführt, dass fast alle Prozesse gewonnen wurden und hohe Entschädigungsbeträge an die einzelnen Klagebeteiligten ausgezahlt werden mussten. Die Verfahren zogen sich zum Teil über Jahre hin und haben uns gezeigt, dass wir gemeinsam viel erreichen können. Der Verein hat dabei die notwendige Plattform geboten, den gesamten Prozess zu koordinieren und zu begleiten.

Foto: Th. Fischer

Zeitraum 1995 – 2005

Natürlich kamen im Laufe der folgenden Jahre stets weitere Aufgaben hinzu. Zu nennen wäre hier die Frage der Erbbaupachtzinsen. Anders als heute hatte das Land Berlin die Grundstücke nicht zum Verkauf freigegeben, deshalb war das Thema der Erbbaupacht sehr präsent. Es wurde eine AG benannt, die sich laufend mit der Berechnung der Zinssätze befasste und vor allen Dingen unsere Interessen gegenüber dem Grundstücksamt des Bezirksamtes Zehlendorf zur Geltung bringen konnte. Dies war damals so wichtig, da noch keine verbindliche Formel zur Berechnung der Zinserhöhungen existierte und vieles mit dem damaligen Bezirksstadtrat ausgehandelt werden konnte. Erst viel später wurden die Berechnungsformeln des Bundes als Grundlage übernommen. Inzwischen hat sich die Lage völlig verändert. Die meisten Hauseigentümer haben ihre Grundstücke gekauft und heute dürfte lediglich ein kleiner Rest von ca.10 % dem Erbbaurecht unterliegen. Nur die sog. Gemeinschaftsflächen verblieben in öffentlicher Hand, die jetzt von der BIM (Berliner Immobilien Management GmbH) verwaltet werden.

Foto: Th. Fischer

Zeitraum 2005 – 2015

Während der gesamten Zeit wurde deutlich, dass wir immer wieder mit unserem Bezirksamt und den entsprechenden politischen Ebenen zu tun hatten, weil in vielen Angelegenheiten politische Entscheidungsprozesse auch das Leben in unserer Gartenstadt bis heute entscheidend beeinflussen.

Zu den einzelnen Themen finden Sie sämtliche Schreiben und Veröffentlichungen in Kürze hier auf unserer Internetseite.

Da der Verein von Anfang an verantwortungsvoll mit unseren Vereinsfinanzen umgegangen ist, verfügen wir noch heute über nicht unerhebliche finanzielle Ressourcen. So konnten wir beispielsweise bei der Gestaltung des „Yehudi-Menuhin-Parks“ finanziell unterstützen, um den Spielplatz auch nach unseren Wünschen zu gestalten. Dies war uns wichtig, da in den 80/90er Jahren ein hoher Kinderanteil in der Gartenstadt lebte. Auch dem Jugendfreizeitheim Düppel konnten wir bei der Realisierung von einigen Wünschen regelmäßig helfen.

Diese Praxis haben wir bis heute beibehalten, indem wir jährlich eine Spende an umliegende Sozialeinrichtungen ausreichen.

Foto: Th. Fischer

Zeitraum 2015 – 2025

In den Gründungsjahren war die Einwohnerstruktur relativ vergleichbar und einheitlich. Dies war im Wesentlichen eine Folge der finanziellen Bauförderung des Landes Berlin. Fast überall zogen Familien mit kleineren Kindern oder Schulkindern ein. Damit ergaben sich zwangsläufig gemeinschaftliche Aufgaben wie Schulplatzsicherung, Schulwegsicherheit usw. Dankenswerterweise fanden sich immer verantwortungsvolle Menschen, die an der Lösung der jeweiligen Problemlagen gearbeitet haben und zugunsten der Gemeinschaft aktiv wurden. Das war vor rund 30 Jahren. Inzwischen ist der Generationenwechsel nicht mehr zu übersehen. Einige Erstbesitzer haben ihre Häuser ihren Kindern übergeben oder verkauft und die Bewohnerstruktur mischt sich wieder.

Eine besondere Herausforderung in diesem Zeitabschnitt ist die umweltgerechte Wärmeversorgung der Gartenstadt. Nach 35 Jahren Laufzeit ist die Anlage dringend erneuerungsbedürftig und der Verein sorgt in enger Absprache mit dem Energieversorger für die umweltgerechte Erneuerung der Anlage. Darüber hinaus setzt sich der Verein für die Schaffung eines sog. energetischen Quartiers ein, um alle verfügbaren Möglichkeiten zur CO2 Reduzierung zu nutzen.

Foto: Th. Fischer

Ausblick

All die genannten einzelnen Herausforderungen, Aufgaben und Aktivitäten konnten nur bewältigt werden, weil der Verein eine einzigartige Plattform bietet, die in der Lage ist, auf Anforderungen und Entwicklungen zu reagieren und an der konkreten Gestaltung mitzuarbeiten. Im Laufe der Jahre hat sich viel Wissen über die Organisation und Struktur der Gartenstadt angesammelt. Dies ist dringend notwendig, denn nur mit konkreten Kenntnissen der Abläufe und der Struktur der Gartenstadt, werden wir als ernstzunehmende Gesprächs-/Verhandlungspartner akzeptiert.

Viel von diesem Wissen konzentriert sich allerdings auf relativ wenige Personen, deshalb ist es eine entscheidende Aufgabe, dieses Wissen an neue und jüngere Bewohner weiterzugeben. Nur dann kann die Gartenstadt weiterhin so erfolgreich bestehen.

Thomas Harkenthal am 05.04.2023

1. Vorsitzender Gartenstadt Düppel e.V.

Foto: Th. Fischer